GRIPPE-IMPFUNG

GRIPPE-IMPFUNG – WARUM JEDES JAHR NEU?
Der Grippe kann man durch eine Impfung vorbeugen. Dabei ist allerdings wichtig zu wissen, dass diese Schutzimpfung jedes Jahr erneuert werden muss. Warum ist das so?
Zunächst gibt es verschiedene Virustypen. Für uns Menschen relevant sind die Grippe-Viren Typ A und Typ B. Besonders das Grippe-Virus Typ A verändert sich ständig und schnell, so dass neue Subtypen entstehen. Es sind also jedes Jahr andere Grippe-Viren im Umlauf.
Grippe-Viren vom Typ A verändern sich sehr schnell, wodurch auf der ganzen Welt viele verschiedene Subtypen und Varianten gleichzeitig vorkommen. Bei den Grippe Typ B-Viren gibt es wiederum zwei bestehende Virustypen, in diesem Fall auch Typ B-Linien genannt – die Linien Yamagata und Victoria. Das führt dazu, dass jedes Jahr andere Grippe-Virus-Subtypen des Typ A und B zirkulieren, die sich in ihren Verhältnissen von Jahr zu Jahr unterscheiden können. Es gibt Jahre, da sind fast nur Grippe-Viren Typ A im Umlauf, in anderen Jahren haben Grippe-Viren Typ B einen großen Anteil. Bei Letzteren ändert sich zusätzlich das Verhältnis zwischen den B-Linien Yamagata und Victoria. Mal tauchen beide gleichermaßen auf, mal verstärkt nur eine der beiden.
Unser Immunsystem ist in der Lage, viele Krankheitserreger, mit denen es schon einmal Kontakt hatte, wiederzuerkennen. So kann es Eindringlinge bei erneutem Kontakt schnell unschädlich machen und eine Erkrankung verhindern. Eine Impfung macht sich diesen Umstand zunutze und sorgt dafür, dass das Immunsystem einen Erreger wiedererkennen und uns so vor Ausbruch der Erkrankung schützen kann. Die verschiedenen Grippe-Virus-Subtypen unterscheiden sich in spezifischen Merkmalen, den sogenannten Antigenen. Diese bewirken, dass einzelne Subtypen unserem Immunsystem wie völlig neue, unbekannte Viren erscheinen können, selbst, wenn es schon einmal Kontakt mit einem anderen Subtyp hatte.
Die jährliche Änderung der Grippe-Viren ist also der Grund dafür, dass wir uns jedes Jahr erneut impfen lassen müssen, um vor der Erkrankung geschützt sein zu können.
WIE KANN UNS EINE GRIPPE-IMPFUNG HELFEN?
Die Erkrankung kann den Körper sehr schwächen und zu Komplikationen führen. Zusätzlich zur Virusinfektion können sogenannte Sekundärinfektionen hinzukommen, bei denen Bakterien weitere Erkrankungen, z. B. eine Lungenentzündung, verursachen können. Eine Lungenentzündung muss häufig im Krankenhaus behandelt werden und kann lebensbedrohlich verlaufen. Menschen mit anderen gesundheitlichen Problemen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen oder Asthma sind besonders gefährdet, einen schweren oder komplizierten Krankheitsverlauf zu entwickeln, weil ihr Körper die Infektion weniger gut bekämpfen kann. Außerdem kann sich eine chronische Lungenerkrankung auch durch eine Grippe-Infektion verschlechtern. Es können auch kardiovaskuläre Folgen auftreten, bis hin zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten. Selten kann auch eine Gehirn- oder Herzmuskelzentzündung die Folge sein. Das Risiko für Komplikationen ist bei älteren Personen über 60 Jahren höher. Eine Grippe ist daher eine sehr ernstzunehmende Erkrankung, die sogar zum Tod führen kann.1
Die Grippe in Zahlen:
- Schätzungen gehen davon aus, dass jedes Jahr weltweit ungefähr 1 Milliarde Menschen an der Grippe erkranken
- Darunter sind etwa 3–5 Millionen schwere Krankheitsverläufe2
- Weltweit sterben pro Jahr zwischen 230.000–500.000 Menschen an einer Grippeinfektion bzw. ihren Folgen2
- In Deutschland allein starben in der Saison 2017/2018 geschätzte 25.000 Menschen an der "echten" Grippe3
- Zum Vergleich: Auf deutschen Straßen kamen im Jahr 2015 3.459 Menschen ums Leben, also 6-mal weniger als durch Grippe4
Die Grippe-Impfung kann Sie vor den genannten Komplikationen schützen und sorgt dafür, dass Ihr Immunsystem gewappnet ist und die Erkrankung verhindern kann.
IMPFSTOFFE GEGEN GRIPPE – EINE STÄNDIGE ENTWICKLUNG
Wenn sich die Grippe-Virustypen jede Saison ändern, bedeutet das natürlich, dass auch der Grippe-Impfstoff jedes Jahr verändert werden muss. Nur so kann er uns vor der Erkrankung schützen. Die große Herausforderung dabei ist, vorauszusagen, welche Grippe-Virustypen in der nächsten Saison vermutlich im Umlauf sein werden. Und das selbstverständlich, bevor die Grippewelle (bei uns in Deutschland typischerweise im Januar eines Jahres) startet. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, sich für einen rechtzeitigen Schutz ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen.5 Wenn man die Impfung innerhalb dieses Zeitraums versäumt, ist aber auch eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt noch sinnvoll, da nie genau vorauszusagen ist, wie lange eine Grippewelle andauern wird.
Auf der ganzen Welt beobachten spezialisierte Institute – in Deutschland das Robert Koch-Institut – die zirkulierenden Grippe-Virustypen. Basierend auf diesen Beobachtungen legt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zusammensetzung der Grippe-Impfstoffe für die jeweils bevorstehende Saison fest. Für unsere Region findet dies im Februar/März statt, damit die Hersteller der Grippe-Impfstoffe ausreichend Zeit haben, diese bis zum Start der Impfphase im Herbst zu produzieren.
Ab der Saison 2021/2022 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) allen Personen ab 60 Jahren einen speziell für sie entwickelten Grippe-Impfstoff.6,7
Wer sich zusätzlich zu Personen ab 60 Jahren noch gegen die Grippe impfen lassen sollten, erfahren Sie hier.
REFERENZEN
1. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Grippeimpfung bei Erwachsenen. https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/grippe-influenza/, abgerufen am: 16.08.2021
2. Krammer F et al. Influenza. Nat Rev Dis Primers. 2018;4(1):3
3. Robert Koch-Institut. Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Saison 2018/19 Berlin 2019. https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6253/RKI_Influenzabericht_2018-19.pdf?sequence=1&isAllowed=y, abgerufen am: 16.08.2021
4. Statistisches Bundesamt. Unfallbilanz 2015. Pressemitteilung Nr.242 vom 12. Juli 2016. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2016/07/PD16_242_46241.html, abgerufen am: 16.08.2021
5. Robert Koch-Institut. Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/Hochdosis-Impfstoffe/FAQ_Uebersicht.html, abgerufen am: 15.10.2021
6. Michaelis K, et al. Beschluss und Wissenschaftliche Begründung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Aktualisierung der Influenza-Impfempfehlung für Personen im Alter von ≥ 60 Jahren. Epid Bull 2021;1:3–25 | DOI 10.25646/7655
7. Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut 2021. Epid Bull 2021;34:3–63 | DOI 10.25646/8824
MAT-DE-2000125c3.0 03/2022