Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Meningokokken und Impfschutz
Meningokokken, in der Fachsprache auch Neisseria meningitidis genannt, sind Bakterien, die unter dem Mikroskop wie paarig liegende Kugeln aussehen. Sie werden in insgesamt 12 sogenannte Serogruppen unterschieden.1 Invasive Meningokokken-Erkrankungen werden in Deutschland fast ausschließlich von Meningokokken der Serogruppen B, C, W und Y verursacht.1 Treten Meningokokken in die Blutbahn ein, können sie gefährliche invasive Meningokokken-Erkrankungen verursachen.
Es kann zunächst schwer sein, eine invasive Meningokokken-Erkrankung zu erkennen, denn die ersten Anzeichen ähneln denen einer Atemwegsinfektion, wie z. B. einer Erkältung oder Grippe. Innerhalb von Stunden kann sich eine schwere, lebensbedrohliche Erkrankung mit plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Fieber, Schwindel und schwerstem Krankheitsgefühl entwickeln.1,2 Dabei werden Krankheitsverläufe mit einer Blutvergiftung (Sepsis) und solche mit einer Hirnhautentzündung (Meningitis) unterschieden. Septische Verläufe gehen mit Einblutungen der Haut einher, bei einer Meningitis sind Nackensteifigkeit und Erbrechen typisch.1
Am Anfang sind es oft kleine, stecknadelgroße dunkelrote, blaue oder bräunliche Flecken als Folge einer invasiven Meningokokken-Erkrankung. Du kannst sie mit einem einfachen Glastest von einem meist harmlosen Ausschlag unterscheiden. Wenn Du ein durchsichtiges Trinkglas auf den Fleck drückst und der Fleck weiterhin sichtbar bleibt, kann dies ein Hinweis auf eine Meningokokken-Einblutung sein. Lässt sich der Fleck „wegdrücken“, liegen meist harmlosere Ursachen vor.3
Wichtig: Wenn Du Anzeichen für eine invasive Meningokokken-Erkrankung vermutest, kontaktiere umgehend eine Ärztin/einen Arzt oder wähle den Notruf!
Eine Ansteckung mit Meningokokken erfolgt häufig in Alltagssituationen durch Husten, Niesen, Küssen und vor allem dort, wo Menschen engen Kontakt haben, beispielsweise in Kindergärten, Schulen, Diskotheken oder auf Partys.4
Deutschlandweit wurden im Jahr 2020 insgesamt 138 invasive Meningokokken-Infektionen gezählt.5 Im Jahr davor war die Erkrankungshäufigkeit mit 256 invasiven Meningokokken-Infektionen noch eineinhalb Mal so hoch.6 Als Grund für das Absinken der Meningokokken-Infektionen werden die Hygienemaßnahmen im Rahmen der COVID-19-Pandemie angenommen.5 In beiden Jahren traten die meisten invasiven Meningokokken-Infektionen in den Monaten Januar bis März auf.5,6 Die Fallzahlen pendeln sich 2023 mit 254 Fällen auf einem vorpandemischen Niveau ein.11 Die Serogruppen B und Y sind 2023 in Deutschland am häufigsten vertreten.11
Betroffene leiden vor allem unter einer Hirnhautentzündung, in der Fachsprache Meningitis genannt, oder einer Blutvergiftung, auch als Sepsis bezeichnet.1 Auch eine Lungenentzündung sowie eine Entzündung von Herzmuskel (Myokarditis), Herzinnenhaut (Endokarditis) oder Herzbeutel (Perikarditis) sind möglich.
Eine besonders schwere Form des septischen Schocks ist das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. Kennzeichen dafür sind Einblutungen in die Nebennieren und eine hohe Zahl tödlicher Krankheitsverläufe.1
Eine invasive Meningokokken-Erkrankung zieht bei etwa 10 bis 20 von 100 Erkrankten bleibende Folgeschäden nach sich, in 5 bis 10 von 100 Fällen verläuft sie sogar tödlich.1,5,7
Neben Einzel-Impfstoffen gegen Serogruppe B bzw. Serogruppe C sind auch 4-fach-Impfstoffe gegen die Serogruppen A, C, W und Y erhältlich. Du kannst daher Deine Lieben und Dich selbst mit den verfügbaren Impfstoffen vor den wichtigsten Serogruppen in Deutschland schützen.6
Meningokokken werden in insgesamt 12 sogenannte Serogruppen unterschieden.1 In Deutschland verursachen fast ausschließlich Meningokokken der Serogruppen B, C, W und Y invasive Meningokokken-Erkrankungen.1 Mit den verfügbaren Einzel-Impfstoffen gegen Serogruppe B bzw. Serogruppe C sowie den 4-fach-Impfstoffen gegen die Serogruppen A, C, W und Y kannst Du Deine Lieben und Dich selbst vor allen in Deutschland gängigen Serogruppen schützen, die für die meisten invasiven Meningokokken-Erkrankungen verantwortlich sind.5
Säuglinge und Kleinkinder sind von invasiven Meningokokken-Erkrankungen besonders häufig betroffen. Ein zweiter Erkrankungsgipfel liegt im Jugend- und jungen Erwachsenenalter.5,6
Die STIKO* empfiehlt die Immunisierung gegen Meningokokken der Serogruppen B ab dem Alter von zwei Monaten und C ab dem abgeschlossenen zwölften Lebensmonat. Darüber hinaus kann auch eine Impfung gegen die Serogruppen A, C, W und Y ab dem zwölften Lebensmonat durchgeführt werden und Kindern so einen breiteren Impfschutz ermöglichen.8
Säuglinge und Kleinkinder sind von invasiven Meningokokken-Erkrankungen besonders häufig betroffen, ein zweiter Erkrankungsgipfel liegt im Jugend- und jungen Erwachsenenalter.5,6 Eine Impfung gegen die Serogruppen B ab dem Alter von zwei Monaten und C ab dem abgeschlossenen zwölften Lebensmonat empfohlen.8 Zu diesem Zeitpunkt können für einen breiten Impfschutz auch Impfstoffe gegen die Serogruppen B bzw. ACWY verabreicht werden.8
Säuglinge und Kleinkinder können in einem einzigen Impftermin nicht nur vor Meningokokken, sondern auch vor anderen Krankheiten, die sich durch eine Impfung verhindern lassen, geschützt werden. Auch im Jugend- und Erwachsenenalter kannst Du Dich in einem einzigen Impftermin nicht nur gegen Meningokokken impfen, sondern auch gemäß der STIKO*-Empfehlung (entsprechend Gesundheitszustand, Alter und Lebensstil) gegen andere Krankheiten impfen lassen.8,9
Meningokokken-Impfungen sind auch für Erwachsene sinnvoll – von Studierenden, die die Welt entdecken möchten und Auslandssemester oder Ausbildungen im Ausland absolvieren möchten, bis hin zu erwachsenen Reisenden, Pilger:innen, Ersthelfer:innen und gesundheitlich gefährdeten Personen.8 Es gilt zudem: Jede:r, die:der seine Liebsten und sich selbst vor diesen Bakterien schützen möchte, kann dies tun. Zwar sind von einer invasiven Meningokokken-Erkrankung besonders häufig Säuglinge und Kleinkinder betroffen, ein zweiter Erkrankungsgipfel liegt jedoch im Jugend- und Erwachsenenalter. Grundsätzlich können zudem Menschen in jedem Lebensalter erkranken.5
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Kosten für Meningokokken-Impfungen dann, wenn eine Empfehlung der STIKO* auf Dein Kind oder Dich selbst zutrifft. Wenn Du aus beruflichen Gründen gegen Meningokokken geimpft werden sollst, übernimmt die Kosten im Regelfall Dein Arbeitgeber. Viele Krankenkassen bezahlen eine Impfung gegen die Serogruppen A, C, W und Y bzw. Serogruppe B aber auch bei privaten Auslandsreisen.
Nach einer Meningokokken-Impfung kann es zu Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Unwohlsein sind möglich. Diese Beschwerden sind Zeichen der beabsichtigten Reaktion des Immunsystems mit dem Impfstoff. In den meisten Fällen klingen sie nach wenigen Tagen komplett ab.10
Wenn Du schwanger bist oder stillst oder wenn Du vermutest, schwanger zu sein, oder beabsichtigst, schwanger zu werden, frage am besten Deine Ärztin/Deinen Arzt, Apotheker:in oder das medizinische Fachpersonal um Rat, bevor Du dich gegen Meningokokken impfen lässt.
* Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium am Robert Koch-Institut in Berlin, das auf Veranlassung des Bundesgesundheitsministeriums die aktuellen Impfempfehlungen erarbeitet.
1. Robert Koch-Institut (RKI). Meningokokken, invasive Erkrankungen (Neisseria meningitidis). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken.html?nn=2394130. Stand Juni 2021. Abgerufen am 09.04.2024.
2. Kinder- und Jugendärzte im Netz. Meningokokken-Infektion: Erste Anzeichen ähneln einer Grippe.https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/meningokokken-infektion-erste-anzeichen-aehneln-einer-grippe/. Stand November 2019. Abgerufen am 09.04.2024.
3. Kinder- und Jugendärzte im Netz. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/meningokokken-meningitis/diagnose/#:~:text=Glas%2DTest%20hilft%20Eltern%20Meningokokken%2DInfektion%20zu%20erkennen&text=Dr%C3%BCcken%20Eltern%20ein%20durchsichtiges%20Trinkglas,sofort%20zum%20Kinder%2D%20und%20Jugendarzt. Stand März 2021. Abgerufen am 10.07.2023.
4. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumententschutz. Meningokokken. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Meningokokken.html Stand Februar 2020. Abgerufen am 10.07.2023.
5. Robert Koch-Institut (RKI). Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Erkrankungen 2020. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2020.pdf?__blob=publicationFile. Stand Mar 2021. Abgerufen am 10.07.2023.
6. Robert Koch-Institut (RKI). Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2019.pdf?__blob=publicationFile. Stand Mar 2020. Abgerufen am 10.07.2023.
7. Internisten im Netz. Komplikationen und Folgeschäden von Meningokokken-Erkrankungen. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/meningokokken-erkrankungen/komplikationen-und-folgeschaeden-von-meningokokken-erkrankungen.html. Abgerufen am 10.07.2023.
8. Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull. 2024; 4: 1–72.
9. Robert Koch-Institut (RKI). Welche Abstände sind zwischen Impfungen einzuhalten? https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr_Impfschema/FAQ04.html. Stand Juni 2020. Abgerufen am 10.07.2023.
10. Robert Koch-Institut (RKI). Sicherheit von Impfungen. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/nebenwirkungen_node.html. Stand Mai 2023. Abgerufen am 10.07.2023.
11. Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI 2.0 https/survstat.rki.de Abfragedatum: 07.07.2023
MAT-DE-2302775-2.0-03/2024