Meningokokken-Erkrankung bei Reisen und längeren Auslandsaufenthalten

Meningokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln. Eine Meningokokken-Erkrankung ist sehr selten. Bei denjenigen, die an ihr erkranken, verläuft die Erkrankung hauptsächlich als Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Sepsis (Blutvergiftung) und kann somit schnell lebensbedrohlich werden.1

Die Meningokokken werden in sogenannte Serogruppen unterteilt und treten weltweit auf. 95 % aller Fälle werden durch die fünf Serogruppen A, B, C, W und Y ausgelöst.1

    Meningokokken-Erkrankungen werden durch ein Bakterium namens Neisseria meningitidis, kurz Meningokokken, verursacht.1 

    Jeder 10. Mensch trägt Meningokokken in sich und ist somit ein potenzieller Überträger – auch ohne selbst zu erkranken.1 

    Glücklicherweise erkranken verhältnismäßig wenige Menschen an einer Meningokokken-Erkrankung.1 Aber diejenigen, die es trifft, trifft es meist sehr schwer.

    Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion v. a. bei direktem, engem Kontakt mit Infizierten (z. B. durch Niesen, Husten oder Küssen).1

    Die Zeit zwischen einer Ansteckung mit Meningokokken und dem ersten Ausbruch der Krankheitsanzeichen, auch als Inkubationszeit bezeichnet, beträgt zumeist 3 bis 4 Tage, sie kann allerdings auch zwischen 2 und 10 Tagen liegen.1
     

    Die Symptome sind zu Beginn oft unspezifisch und die Erkrankung kann leicht mit anderen Krankheiten (z. B. Grippe) verwechselt werden.1

    Fieber, Licht-
    empfindlichkeit, starke 
    Kopfschmerzen, Schüttelfrost

     

    Plötzliche Hauteinblutungen:
    Kleine rot-violette Punkte, die sich schnell vergrößern können

    Schwindel und 
    Erbrechen,
    Nackensteifigkeit

    Bewusstlosigkeit,
    Krämpfe

    Bei Verdacht auf eine Meningokokken-Erkrankung muss eine sofortige Krankenhauseinweisung erfolgen.1 

    Die Symptome sind oft nicht eindeutig, müssen aber dennoch umgehend behandelt werden, denn: Etwa 1 von 10 Fällen endet tödlich innerhalb der ersten 24 Stunden. Schnelligkeit kann Leben retten! Bei Verdacht sofort in ein Krankenhaus!

    Nach einer Meningokokken-Erkrankung kommt es in 10–20 % der Fälle zu schweren, dauerhaften Folgeschäden wie z. B. Taubheit, Entwicklungsstörungen, starken Vernarbungen oder auch Amputationen.

    Infektionsrisiko vermeiden

    • Meide unbedingt den Kontakt zu Erkrankten. Enge Kontaktpersonen, die im gleichen Haushalt mit Betroffenen leben, haben ein erhöhtes Risiko, an einer Meningokokken-Infektion zu erkranken.

    Impfung

    • Die 5 häufigsten Serogruppen von Meningokokken kommen überall auf der Welt vor. Gegen diese Serogruppen gibt es Impfstoffe: die Kombinationsimpfung gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y (auch MenACWY genannt) sowie die Impfung gegen Meningokokken B oder C (auch MenB und MenC genannt).2
    • Egal, wo man unterwegs ist – sich impfen zu lassen, schützt am besten vor einer Infektion.
    • Menschen, die Langzeitaufenthalte in bestimmten Ländern planen - besonders Kinder und Jugendliche sowie Personen in Studium oder Ausbildung (entspr. der Impfempfehlung der Zielländer). Hochschulen und Studierendenwohnheime verlangen dort häufig einen entsprechenden Impfnachweis – auch von internationalen Schüler:innen und Student:innen.3
    • Reisende in Länder mit epidemischem Vorkommen, besonders bei engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. Besonders zu berücksichtigen wären hierbei:3
      • Katastrophen- oder Entwicklungshelfer:innen
      • Bundeswehrangehörige
      • Medizinisches Personal
      • Reisende jeden Alters in Regionen mit hohem Vorkommen von Meningokokken-Erkrankungen,  wie den Meningitisgürtel in Zentralafrika
      • Pilgerreisende nach Saudi-Arabien (Mekka) müssen bei der Einreise eine MenACWY-Impfung nachweisen. Diese muss zum Zeitpunkt der Einreise mindestens 10 Tage zurückliegen und darf nicht mehr als 5 Jahre zurückliegen.
      • Gesundheitlich gefährdete Personen mit Vorerkrankungen oder bei bestimmten medikamentösen Therapien
      • Gefährdetes Laborpersonal
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Hepatitis A

Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus ausgelöst und wird häufig durch engen zwischenmenschlichen Kontakt, verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen.  

Gelbfieber

Gelbfieber ist vor allem in tropischen Regionen heimisch und wird durch Mücken übertragen. In manchen Ländern ist die Gelbfieber-Impfung bei Einreise Pflicht. 
 

Typhus

Typhus kann hohes Fieber, Bauchschmerzen und später Durchfälle auslösen. Die meisten Typhus-Erkrankungen in Deutschland stehen im Zusammenhang mit Reisen. 

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Informationsmaterialien 

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STIKO-Empfehlung für Risikogruppen

Besonderen Risikogruppen, z. B. Schwangeren oder Menschen mit chronischen Erkrankungen, werden sowohl für das Alltagsleben zu Hause als auch für die Reise zusätzliche Impfungen empfohlen.

Kostenerstattung bei Reiseimpfungen

Viele Reiseimpfungen wie z. B. gegen Gelbfieber, Hepatitis A, Meningokokken, Tollwut oder Typhus werden inzwischen von fast allen Krankenkassen erstattet. Erfahre mehr über die Voraussetzungen.


    * Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium am Robert Koch-Institut in Berlin, das auf Veranlassung des Bundesgesundheitsministeriums die aktuellen Impfempfehlungen erarbeitet.

    1. Robert Koch-Institut (RKI). Meningokokken, invasive Erkrankungen (Neisseria meningitidis). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken.html. Stand Jun 2021. Abgerufen am 11.04.2023.
    2. Robert Koch-Institut (RKI). Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Erkrankungen 2020. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2020.pdf?__blob=publicationFile. Stand Mar 2021. Abgerufen am 11.04.2023.
    3. Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull. 2023; 4: 1–68.
    4. World Health Organization (2019). Serogroup distribution of invasive meningococcal disease, 2019 https://www.who.int/health-topics/meningitis#tab=tab_1 Abgerufen am 11.04.2023. 

MAT-DE-2301836 2.0 09/2023