Impfungen bei besonderen Risikogruppen

Neben den regulären Standardimpfungen und Auffrischungsimpfungen empfiehlt die STIKO* am Robert Koch-Institut besonderen Risikogruppen sowohl für das Alltagsleben zuhause als auch für die Reise zusätzliche Impfungen beziehungsweise eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung – zum Beispiel Schwangeren oder Menschen mit chronischen Erkrankungen.

Risikogruppen genauer betrachtet

Als Risikogruppe gelten Personengruppen, die wegen ihres Alters, einer Schwangerschaft, einer chronischen Krankheit oder ihres Berufes besonders achtsam sein müssen, was Standardimpfungen und Reiseimpfungen anbelangt. Wer gehört zu einer Risikogruppe?1

Kleinkinder

… da sie durch Infektionskrankheiten stärker gefährdet sind als ältere Kinder (> 5 Jahre):1,2

  • Typhus und Hepatitis A zählen zu den Infektionen, die bei Kindern durch eine Impfung verhindert werden können. 
  • Kleinkinder sind besonders gefährdet, mit Tollwut angesteckt zu werden, da sie häufiger gebissen werden, vor allem Bisse am Kopf und in Kopfnähe sind gefährlich.
  • Aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos durch Meningokokken sollten Säuglinge, Kleinkinder (und Jugendliche) bei Langzeitaufenthalt oder wenn Freund:innen oder Verwandte in Ländern mit epidemischem Vorkommen besucht werden (z. B. Reisen in den Meningitisgürtel), geimpft werden. Hier erfährst du mehr über Meningokokken
  • Im Allgemeinen sind Säuglinge besonders durch Infektionskrankheiten stärker gefährdet als Erwachsene, weil bei ihnen das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist und die Lunge noch sehr empfindlich auf Infektionen reagieren kann. 
  • Grundsätzlich sollten Kinder stets altersentsprechend vollständig geimpft sein. Hier geht es zum Impfkalender 
  • Zusätzlich zu den Standardimpfungen benötigen Kinder individuell je nach Reiseland empfohlene Reiseimpfungen. Die Altersbeschränkungen sind je nach Impfung unterschiedlich festgelegt:2

Über die Nutzen-Risiko-Abwägung sprichst du am besten mit deiner/deinem Kinderärzt:in, einer/einem Reisemediziner:in oder einem Tropeninstitut.

Hier findest du Informationen über mögliche Reiseerkrankungen

Schwangere und Stillende

… weil du in der Schwangerschaft nicht nur die Verantwortung für dich trägst, sondern auch für das ungeborene Leben in dir - darum ist es doppelt wichtig, sich frühzeitig zu informieren, falls eine Reise ansteht.

Beim Impfen in der Schwangerschaft ist eine Unterscheidung zwischen Lebendimpfstoffen und Totimpfstoffen notwendig. Während der Schwangerschaft dürfen im Normalfall keine Lebendimpfstoffe (z. B. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken) verabreicht werden.

Impfungen gegen Grippe, Keuchhusten (Pertussis) und COVID-19 werden während der Schwangerschaft von der STIKO* empfohlen.2

Lasse dich über die Risiken einer Infektion und Nutzen einer Impfung vor und während einer Schwangerschaft von einer/einem Fachärzt:in beraten.

Hier findest du Informationen über mögliche Reiseerkrankungen

Ältere Reisende

… da mit zunehmendem Alter die körpereigene Immunabwehr nachlässt und die Anfälligkeit für ansteckende Krankheiten bzw. schwere Krankheitsverläufe steigt.

Auch chronische Grunderkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes nehmen zu, da kann besonders eine Fernreise zur Belastung werden und Tropenaufenthalte können ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellen.
Eine sorgfältige reisemedizinische Beratung ist daher für Senioren unbedingt erforderlich und empfehlenswert. Auch wenn keine Reise bevorsteht, sollte geprüft werden, ob alle Standardimpfungen (z. B. Pneumokokken) und Auffrischimpfungen (z. B. Influenza/Grippe) vorhanden sind.

Hier geht es zum Impfkalender

Gelbfieberimpfung: Ab dem Alter von 60 Jahren gilt es, das Risiko einer schwer verlaufenden Gelbfiebererkrankung mit potenziell tödlichem Ausgang gegen das erhöhte Risiko von schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen einschließlich Todesfällen abzuwägen.1

Hier findest du Informationen über mögliche Reiseerkrankungen

Reisende mit Grunderkrankungen

… deren Immunsystem durch die Krankheit selbst oder Medikamentengabe beeinträchtigt ist, sodass Infektionen stärker zum Tragen kommen würden.

Das Spektrum chronischer Erkrankungen ist vielfältig. Dazu zählen u. a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Lungenkrankheiten (COPD), Krebserkrankungen, rheumatische Krankheiten, Multiple Sklerose und Depressionen. Allein die genannten Erkrankungen (es gibt noch viel mehr) erfordern eine sehr individuelle Betrachtung, wenn es um das Aussprechen einer Impfempfehlung geht. Dementsprechend variieren die Empfehlungen zu Reiseimpfungen von Person zu Person. Aus dem Grund solltest du schon lange im Vorfeld deiner Reise mit deiner/deinem behandelnden Ärzt:in einen Impffahrplan bis zum Reiseantritt erstellen. Dazu gehören die Standardimpfungen und deren Auffrischungen sowie die zusätzlichen Prophylaxe-Impfungen in Abhängigkeit von deinem Reiseziel. 

Hier findest du Informationen über mögliche Reiseerkrankungen

Berufsreisende und freiwillig Helfende

… die aufgrund der beruflichen Tätigkeit (z. B. medizinische Hilfe, Entwicklungshilfe, Katastrophenhilfe) einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Alle Gruppen, die im Ausland medizinische, Katastrophen- oder Entwicklungshilfe leisten, benötigen aus unterschiedlichen Gründen den bestmöglichen Infektionsschutz:1

  • Selbstschutz vor Infektionen vor Ort
  • Vermeidung von Ansteckung anderer Personen, die ein geschwächtes Immunsystem durch Mangelernährung, Unfälle und Vorerkrankungen aufweisen
  • Vermeidung eines Zusammenbruchs der medizinischen oder Katastrophen- oder Entwicklungshilfe durch vermehrtes Auftreten von Infektionen und impfpräventablen Erkrankungen

Um dich und andere zu schützen, informiere dich rechtzeitig über das vor Ort mögliche Infektionsrisiko und lasse dich von einer/einem Fachärzt:in oder Reisemediziner:in beraten. 

Hier findest du Informationen über mögliche Reiseerkrankungen

Hepatitis A

Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus ausgelöst und wird häufig durch engen zwischenmenschlichen Kontakt, verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen. 

Meningokokken-Erkrankung

Eine Meningokokken-Erkrankung ist selten, kann aber jede/n treffen und dann verheerend verlaufen. Die Erkrankung kann gut durch eine Impfung verhindert werden. 

Höre hier unsere Podcasts zum Thema Reiseimpfungen an

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Informationsmaterialien & Podcasts

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Häufige Reiseerkrankungen

 

Reiseerkrankungen können ein unangenehmer Begleiter auf Reisen sein. Informiere dich hier über die häufigsten Reiseerkrankungen.

Kostenerstattung bei Reiseimpfungen

Viele Reiseimpfungen wie z. B. gegen Gelbfieber, Hepatitis A, Meningokokken, Tollwut oder Typhus werden inzwischen von fast allen Krankenkassen erstattet. Erfahre mehr über die Voraussetzungen.


Denk frühzeitig an deine Impfungen – finde deine Ärztin, deinen Arzt oder deine Apotheke in der Nähe!

Vereinbare rechtzeitig vor Reiseantritt einen Termin bei einer Ärztin, einem Arzt oder einer Apotheke, um dich zu Gesundheitsvorkehrungen und Impfungen für dein Reiseziel beraten zu lassen.

    * Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium am Robert Koch-Institut in Berlin, das auf Veranlassung des Bundesgesundheitsministeriums die aktuellen Impfempfehlungen erarbeitet.

    1. Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull. 2022; 14: 1–186.
    2. Rothe et al. Reiseimpfungen – Hinweise und Empfehlungen. Tropenmedizin 29: 04/2022; S 47–82. 

MAT-DE-2301836 2.0 09/2023