Typhus bei Reisen
Typhus wird durch Bakterien namens Salmonella enterica Serotyp Typhi verursacht. Typhus-Bakterien werden vor allem durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen. Betroffene leiden nach einem Stadium mit allgemeinem Krankheitsgefühl unter hohem Fieber, Bauchschmerzen und später erbsbreiartigen Durchfällen. Die meisten Typhus-Erkrankungen in Deutschland stehen im Zusammenhang mit Reisen.1
- Vermeide ungeschältes Obst, Salate oder rohes Gemüse
- Verwende zum Trinken oder Zähneputzen nur Wasser sicheren Ursprungs (Flaschenwasser oder 5 – 10 Minuten sprudelnd abgekochtes Leitungswasser)
- Vorsicht bei Eiswürfeln, Speiseeis und unpasteurisierter Milch. Genieße diese Lebensmittel in wärmeren Ländern nur, wenn du sicher bist, dass die Produkte unter bestimmten Hygienebedingungen hergestellt und aufbewahrt wurden
- Genieße Fisch und Fleisch mit Vorsicht und je nach Reiseland nur gut durchgekocht
- Weise im Restaurant lauwarmes Essen zurück und iss keine Speisen, bei denen du ein ungutes Gefühl hast
- Halte Fliegen von deinen Lebensmitteln fern
- Wasche so oft wie möglich, besonders nach dem Toilettengang und vor der Zubereitung von Lebensmitteln, die Hände
- Reisende nach Süd- und Zentralasien (Pakistan, Indien, Nepal, Afghanistan, Bangladesch), unabhängig vom Reisestil2
- Reisende mit einfachen Reise-, Aufenthalts- bzw. Arbeitsbedingungen (z. B. Trekking, Hilfseinsätze) in alle Regionen mit niedrigen Hygienestandards in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika, speziell auch bei aktuellen Ausbrüchen und Katastrophen2
- Personen mit Migrationshintergrund vor Reisen in Herkunftsländer mit erhöhtem Risiko2
Krankheitserreger des sogenannten Typhus abdominalis sind Bakterien mit dem Namen Salmonella enterica Serotyp Typhi. Diese Bakterien sind weltweit verbreitet. Es wird geschätzt, dass jährlich 128.000 bis 161.000 Menschen daran versterben. In Teilen Asiens und Afrikas wird zudem die Verbreitung von Antibiotika-resistenten Typhus-Erregern beobachtet.1
In Deutschland konnte die Zahl der Erkrankungen seit 1951 durch verbesserte hygienische Bedingungen stark eingedämmt werden. Zahlen aus dem Jahr 2021 zeigen, dass bei insgesamt 18 gemeldeten Typhusfällen in Deutschland mehr als 90 % importiert wurden.2
Typhus-Bakterien werden vor allem über Wasser und Lebensmittel übertragen, die durch menschlichen Stuhl oder Urin verschmutzt wurden. Eine direkte Übertragung über den Stuhl eines infizierten Menschen ist möglich, spielt aber eine untergeordnete Rolle.1
Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der ersten Krankheitsanzeichen, auch als Inkubationszeit bezeichnet, kann bei Typhus abdominalis zwischen 3 und 60 Tagen betragen, zumeist liegt sie zwischen 8 und 14 Tagen.1
Typhus abdominalis beginnt zumeist mit einem Stadium uncharakteristischer Beschwerden. Betroffene leiden beispielsweise unter Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und in manchen Fällen auch leicht erhöhter Körpertemperatur.
Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kommt es innerhalb von 2 bis 3 Tagen zu folgenden Symptomen:1
39 bis 41 °C Fieber, kann bis zu 3 Wochen anhalten
Gliederschmerzen
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit
Bauchbeschwerden, Verstopfung, erbsbreiartige Durchfälle
Typisch für Typhus abdominalis, aber nur selten zu sehen, sind hellrote stecknadelkopfgroße Hautrötungen, meist am Bauch
Zusätzlich kann es zu Komplikationen wie Darmblutungen und -durchbrüchen mit Bauchfellentzündung, Gallenblasenentzündung, verstopften Blutgefäßen, Entzündungen des Knochenmarks, der Herzinnenhaut und der Gehirnhäute kommen.
Ohne Antibiotika-Therapie kann sich eine verlängerte Phase der Genesung anschließen. Bei weiterhin erhöhter Körpertemperatur sind ein oder mehrere Rückfälle möglich. Kinder unter 1 Jahr leiden häufig unter schwereren und komplikationsreicheren Krankheitsverläufen. Nach einer überstandenen Erkrankung scheiden etwa 2 bis 5 von 100 Betroffenen dauerhaft Typhus-Bakterien aus und können so andere infizieren.1
Zur Behandlung von Typhus abdominalis werden Antibiotika eingesetzt. Sie sind vor allem im frühen Stadium der Erkrankung erfolgreich. Allerdings ist in den vergangenen Jahren das Risiko eines Therapieversagens aufgrund zunehmender Antibiotika-Resistenzen gestiegen.1
Infektionsrisiko vermeiden
Impfung
Gegen Typhus stehen Impfstoffe mit zwei unterschiedlichen Verabreichungswegen zur Verfügung: eine Schluckimpfung und eine Impfung, die mittels Spritze meistens in einen Muskel (intramuskulär) verabreicht wird.2
Meistens intramuskuläre Impfung:
Die intramuskuläre Impfung kann Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab einem Alter von 2 Jahren verabreicht werden.2
Bei der intramuskulären Impfung reicht eine Injektion mindestens 14 Tage vor der Reise. Bei weiter bestehendem Typhus-Risiko wird eine erneute Impfung nach spätestens 3 Jahren empfohlen.2
Die intramuskuläre Impfung kann gleichzeitig mit einer Hepatitis-A-Impfung verabreicht werden.2
Schluckimpfung:
Die Schluckimpfung kann Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab einem Alter von 5 Jahren verabreicht werden.2
Die gleichzeitige Einnahme des Typhus-Schluckimpfstoffs mit Antibiotika sollte vermieden werden. Bei gleichzeitig erforderlicher Anwendung einer Malariaprophylaxe sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.3
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Hepatitis A
Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus ausgelöst und wird häufig durch engen zwischenmenschlichen Kontakt, verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragen.
Meningokokken-Erkrankung
Eine Meningokokken-Erkrankung ist selten, kann aber jede/n treffen und dann verheerend verlaufen. Die Erkrankung kann gut durch eine Impfung verhindert werden.
Gelbfieber
Gelbfieber ist vor allem in tropischen Regionen heimisch und wird durch Mücken übertragen. In manchen Ländern ist die Gelbfieber-Impfung bei Einreise Pflicht.
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Informationsmaterialien
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STIKO-Empfehlung für Risikogruppen
Besonderen Risikogruppen, z. B. Schwangeren oder Menschen mit chronischen Erkrankungen, werden sowohl für das Alltagsleben zu Hause als auch für die Reise zusätzliche Impfungen empfohlen.
Kostenerstattung bei Reiseimpfungen
Viele Reiseimpfungen wie z. B. gegen Gelbfieber, Hepatitis A, Meningokokken, Tollwut oder Typhus werden inzwischen von fast allen Krankenkassen erstattet. Erfahre mehr über die Voraussetzungen.
1. Robert Koch-Institut (RKI). Typhus abdominalis, Paratyphus. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Typhus_Paratyphus.html. Stand Jan 2008. Abgerufen am 11.04.2023.
2. Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull. 2023; 14; 1–196.
3. Rothe C et al. Flug u Reisemed. 2022; 29: 47–82.
MAT-DE-2301836 2.0 09/2023