Brasilien
Die nachstehenden Informationen geben dir einen Überblick über notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge bei einer Reise in dieses Land.
Klima
Tropisch, nur im äußersten Süden subtropisch. Amazonastiefland immerfeucht mit hohen Temp. und hoher Luftfeuchtigkeit, sonst Wechsel von Regenzeiten und Trockenperioden; im Süden Regenzeit von September/Oktober bis April/Mai; im zentralen Planalto Winterfröste.
Einreise-Impfvorschriften
Für die Einreise besteht zurzeit keine Impfpflicht. Neben den in Deutschland empfohlenen Impfungen können für deine Reise jedoch weitere Impfungen sinnvoll sein.
Gemäß der Internationalen Health Regulations (2005) der WHO, in der geänderten Fassung vom 11. Juli 2016, ist die Gelbfieber-Impfbescheinigung nach einmaliger Impfung lebenslang
gültig.1 In Brasilien werden 2 Gelbfieber-Impfungen im Abstand von mindestens 10 Jahren verlangt, um einen lebenslangen Schutz bescheinigt zu bekommen. Ärztliche Bescheinigungen zur Befreiung von der Gelbfieber-Impfung ("exemption certificate", "waiver") werden bei der Einreise anerkannt.
Bei Einreise aus Infektionsgebieten wird die Gelbfieber-Impfung entgegen den offiziellen Vorschriften häufig kontrolliert. Dies betrifft vor allem, aber nicht nur, Landesgrenzen. Seit 2015 wird auch vermehrt von Kontrollen an internationalen Flughäfen (z.B. Sao Paulo) berichtet.
Empfohlener Impfschutz
Allgemein zu empfehlender Impfschutz überprüfen, ggf. ergänzen bzw. auffrischen.
Je nach Reisestil und Aufenthaltsbedingungen im Lande außerdem zu erwägen:
Reisebedingung 1:
Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- o. Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich
Reisebedingung 2:
Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants mittleren bis gehobenen Standards)
Reisebedingung 3:
Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants gehobenen bzw. europäischen Standards)
Malaria
Risiko: ganzjährig
Die Malaria ist in Brasilien weitgehend auf die Amazonasregion beschränkt. Das Übertragungsrisiko ist regional unterschiedlich, am höchsten ist es in den dortigen Flusstälern, im Regenwald sowie in den Bergbau-, Holzabbau- und neueren Siedlungsgebieten unterhalb 900 m während und nach der Regenzeit.
- hohes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich > 50 auf 1000) in entlegenen Gebieten im N und W von Amazonas (nicht Manaus) und Roraima sowie im W von Acre;
- mittleres Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich 10-49 auf 1000) in den nordwestlichen Teilen von Amazonas, im O von Acre und in Roraima;
- geringes Risiko (jährliche Inzidenzen durchschnittlich < 10 auf 1000) nach S und SO anschließend mit den Bundesstaaten Rondonia, Amapá, Amazonas, Pará und Mato Grosso;
- die Städte der Amazonasregion (z. B. Boa Vista, Cruzeiro do Sul, Macapá, Manaus, Maraba, Porto Velho, Rio Branco, Santarem) sind malariafrei, in den Außenbezirken kann es gelegentlich zu Fällen kommen;
- außerhalb der Amazonasregion besteht lediglich in den angrenzenden ländlichen Gebieten herdförmig ein sehr geringes Risiko, das nach Osten ausläuft;
- als malariafrei gelten die Staaten im Süden, an der Ostküste sowie der Distrito Federal mit der Hauptstadt Brasilia;
Vorbeugung:
Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden verringert das Malariarisiko erheblich (Expositionsprophylaxe).
Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- In der Dämmerung und nachts Aufenthalt in mückengeschützten Räumen (Räume mit Aircondition, Mücken fliegen nicht vom Warmen ins Kalte).
- Beim Aufenthalt im Freien in Malariagebieten abends und nachts weitgehend körperbedeckende Kleidung (lange Ärmel, lange Hosen).
- Anwendung von insektenabwehrenden Mitteln an unbedeckten Hautstellen (Wade, Handgelenke, Nacken). Wirkungsdauer ca. 2-4 Std.
- Im Wohnbereich Anwendung von insektenabtötenden Mitteln in Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen.
- Schlafen unter dem Moskitonetz (vor allem in Hochrisikogebieten).
Ergänzend ist die Einnahme von Anti-Malaria-Medikamenten (Chemoprophylaxe) zu empfehlen. Zu Art und Dauer der Chemoprophylaxe frage deine:n Ärzt:in oder Apotheker:in bzw. informiere dich in einer qualifizierten reisemedizinischen Beratungsstelle (s. unten). Malariamittel sind verschreibungspflichtig.
Aktuelle Meldungen (Stand: 15.11.2023)
Affenpocken (Mpox): Nachdem im Mai 2022 in Großbritannien mehrere Fälle bestätigt wurden, haben auch andere Länder Infektionen gemeldet. In Brasilien wurden ca. 10.970 Infektionen bestätigt. 16 Menschen sind verstorben. Das Virus kommt in Zentral- und Westafrika vor, Fälle außerhalb Afrikas gingen bisher auf Reisende oder importierte Tiere zurück. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten einer infizierten Person oder mit viruskontaminierten Gegenständen.
Chikungunya: Seit Anfang 2023 wurden landesweit ca. 218.615 Verdachtsfälle registriert, etwa 99.270 Infektionen wurden bestätigt. 78 Menschen sind verstorben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Fallzahlen deutlich gestiegen. 2022 wurden insgesamt etwa 265.300 Verdachtsfälle gemeldet. 75 Menschen sind verstorben. 2021 wurden etwa 133.600 Verdachtsfälle gemeldet. 12 Menschen sind verstorben. 2020 wurden ca. 92.720 Infektionen und 25 Todesfälle gemeldet. Mitte 2014 haben die Gesundheitsbehörden die ersten lokalen Infektionen gemeldet. Seitdem hat sich die Infektion landesweit ausgebreitet. Mückenschutz beachten.
Dengue: Im gesamten Land besteht ein hohes Risiko für Dengue. Seit Beginn dieses Jahres wurden landesweit mehr als 2.909.500 Verdachtsfälle registriert, 1.011 Menschen sind verstorben. In den Bundesstaaten Espírito Santo (O) und Paraná (S) sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. 2022 wurden ca. 2.363.500 Erkrankungen und ca. 930 Todesfälle verzeichnet. Schutz vor überwiegend tagaktiven Stechmücken beachten. Seit Februar 2023 ist eine Impfung verfügbar, jedoch wird die Empfehlung des Impfstoffs noch von der STIKO diskutiert. 2
Allgemeine Hinweise
Gesundheitszeugnis / HIV-Test: Für Arbeitsaufenthalte wird ein Gesundheitszeugnis ("Health Certificate") sowie ein HIV-Test in deutscher und portugiesischer Sprache verlangt (Formular auf Anfrage über die Botschaft).
Botschaften
Für Deutschland zuständige Vertretung:
Botschaft
Wallstr. 57, 10179 Berlin
Tel.: 030 - 72 62 80
Fax: 030 - 72 62 83 20/21
E-Mail: brasemb.berlim@itamaraty.gov.br
URL: http://berlim.itamaraty.gov.br/de/
Deutsche Vertretung:
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
SES Avenida das Nações, Quadra 807, Lote 25, 70415-900 Brasilia DF
Tel.: 0055 61 - 34 42 70 00
Fax: 0055 61 - 4 43 75 08
E-Mail: info@brasilia.diplo.de
URL: http://www.brasilia.diplo.de
Wichtige Hinweise
Wir empfehlen grundsätzlich, sich vor einer Reise aktuell, kompetent und individuell zu Gesundheitsfragen beraten zu lassen. Nutze zur Suche der Beratungsstellen unsere Google Maps Suche.
Informationen zur Kostenübernahme von Impfungen für private Auslandsaufenthalte durch deine Krankenversicherung findest du in unserer Rubrik "Kostenerstattung".
Diese Informationen wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengestellt und werden regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr oder Haftung für die Korrektheit und Aktualität der Informationen und Angaben kann nicht übernommen werden. Bitte informiere dich über ausführliche und tagesaktuelle Reise- und Sicherheitshinweise pro Zielgebiet auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.
Stand: 15.11.2023
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1. https://www.who.int/publications/i/item/9789241580496 in den IHR (2005). Abgerufen am 05.04.2023
2. Robert Koch-Institut (RKI). https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Reiseimpfung/Lebendimpfstoff_gegen_Dengue_Qdenga.html. Stand: Februar 2023. Abgerufen am 07.07.2023.
MAT-DE-2302824-2.0.-11/2023