Indien

Die nachstehenden Informationen geben dir einen Überblick über notwendige und sinnvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge bei einer Reise in dieses Land.

Klima

Tropisches Monsunklima mit ausgeprägter jahreszeitlicher Niederschlagsverteilung; kühle Jahreszeit von Januar bis März; heiße Jahreszeit April-Mai; im Mai/Juni im Südwesten beginnende Regenzeit schiebt sich in den folgenden Monaten allmählich über den gesamten indischen Subkontinent; durch Unregelmäßigkeiten beim Vordringen der Monsunwellen häufige Ablösung oder gleichzeitiges Auftreten von Trockenheit und Überschwemmungskatastrophen; niederschlagreichste Regionen sind die Westabdachung der Westghats (Westküste), das Grenzgebiet von Indien und Myanmar sowie Bengalen, am niederschlagsärmsten ist der Nordwesten, in der Übergangszeit (Oktober bis Dezember) im Süden noch einmal reichliche Niederschläge (2. Regenzeit).

Einreise-Impfvorschriften

Bei Direktflug aus Europa: keine Impfungen vorgeschrieben.

Bei einem vorherigen Zwischenaufenthalt (innerhalb der letzten 6 Tage vor Einreise) in einem der aufgeführten Länder (Gelbfieber-Endemiegebiete) wird bei Einreise eine gültige Gelbfieber-Impfbescheinigung verlangt (ausgenommen Kinder unter 9 Monaten).

Gelbfieber-Impfung kann gelegentlich auch bei Einreise aus südafrikanischen Ländern (z.B. aus Sambia) verlangt werden.

Reisende müssen bei Einreise aus Ländern, in denen ein Infektionsrisiko besteht, eine Polio-Impfung nachweisen. Die Impfung muss spätestens 4 Wochen vor Einreise erfolgen. Transitreisende sind von der Regelung ausgenommen.

Gemäß der Internationalen Health Regulations (2005) der WHO, in der geänderten Fassung vom 11. Juli 2016, ist die Gelbfieber-Impfbescheinigung nach einmaliger Impfung lebenslang
gültig
.1 Es ist möglich, dass abweichend von der offiziellen Regelung bei Einreise ein Impfnachweis verlangt wird, der nicht älter als 10 Jahre ist. Ärztliche Bescheinigungen zur Befreiung von der Gelbfieber-Impfung ("exemption certificate", "waiver") werden bei der Einreise anerkannt.

Impfbescheinigung erforderlich bei Einreise aus:
Angola · Äquatorialguinea · Argentinien · Äthiopien · Benin · Bolivien · Brasilien · Burkina Faso · Burundi · Ecuador · Elfenbeinküste · Franz. Guayana · Gabun · Gambia · Ghana · Guinea · Guinea-Bissau · Guyana · Kamerun · Kenia · Kolumbien · Kongo, Rep. · Kongo, Dem. Rep. · Liberia · Mali · Mauretanien · Niger · Nigeria · Panama · Paraguay · Peru · Senegal · Sierra Leone · Sudan · Südsudan · Suriname · Togo · Trinidad & Tobago · Tschad · Uganda · Venezuela · Zentralafrikanische Republik

Empfohlener Impfschutz

Allgemein zu empfehlender Impfschutz überprüfen, ggf. ergänzen bzw. auffrischen. 

Je nach Reisestil und Aufenthaltsbedingungen im Lande außerdem zu erwägen:

Reisebedingung 1:
Reise durch das Landesinnere unter einfachen Bedingungen (Rucksack- /Trecking- /Individualreise) mit einfachen Quartieren/Hotels; Camping-Reisen, Langzeitaufenthalte, praktische Tätigkeit im Gesundheits- o. Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich

Reisebedingung 2:
Aufenthalt in Städten oder touristischen Zentren mit (organisierten) Ausflügen ins Landesinnere (Pauschalreise, Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants mittleren bis gehobenen Standards

Reisebedingung 3:
Aufenthalt ausschließlich in Großstädten oder Touristikzentren (Unterkunft und Verpflegung in Hotels bzw. Restaurants gehobenen bzw. europäischen Standards)

Malaria


Risiko: ganzjährig mit saisonalen Schwankungen.

Übertragungsrisiko abhängig von Ökologie und Klima, speziell betroffen sind ländliche Regionen während und kurz nach Regenperioden. Der Monsunregen zieht zwischen Mai und November von SW nach NO über das Land und dauert jeweils 3 bis 4 Monate; im S gibt es meist eine 2. Regenzeit zwischen Okt und Dez. Nach dem Monsun kommt es regelmäßig zu Ausbrüchen in Großstädten, da der Hauptvektor A. stephensi seit einigen Jahren auch im urbanen Umfeld brütet.

  • mittleres Risiko (höher in der Regenzeit, geringer in der Trockenzeit) in den übrigen Landesteilen mit Ausnahme der Höhenlagen oberhalb 2000 m im N und NO des Landes sowie auf den Andamanen und Nikobaren;
  • in den Stadtgebieten ist mit einem geringen Risiko in der Regenzeit zu rechnen; 2009 und 2010 kam es zu Ausbrüchen von M. tropica u.a. in Mumbai und Hyderabad
  • malariafrei sind die Höhenlagen oberhalb 2000 m von Jammu und Kashmir, Himachal Pradesh, Sikkim, Arunchal Pradesh sowie die Lakkadiven;

Vorbeugung:

Ein konsequenter Mückenschutz in den Abend- und Nachtstunden verringert das Malariarisiko erheblich (Expositionsprophylaxe).

Die wichtigsten Maßnahmen sind:

  • In der Dämmerung und nachts Aufenthalt in mückengeschützten Räumen (Räume mit Aircondition, Mücken fliegen nicht vom Warmen ins Kalte).
  • Beim Aufenthalt im Freien in Malariagebieten abends und nachts weitgehend körperbedeckende Kleidung (lange Ärmel, lange Hosen).
  • Anwendung von insektenabwehrenden Mitteln an unbedeckten Hautstellen (Wade, Handgelenke, Nacken). Wirkungsdauer ca. 2-4 Std.
  • Im Wohnbereich Anwendung von insektenabtötenden Mitteln in Form von Aerosolen, Verdampfern, Kerzen, Räucherspiralen.
  • Schlafen unter dem Moskitonetz (vor allem in Hochrisikogebieten).


Ergänzend ist die Mitnahme von Anti-Malaria-Medikamenten zur Notfallselbsttherapie zu empfehlen. Zu Art und Dauer der Behandlung frage deine:n Ärzt:in oder Apotheker:in bzw. informiere dich in einer qualifizierten reisemedizinischen Beratungsstelle (s. unten). Malariamittel sind verschreibungspflichtig.

Aktuelle Meldungen (Stand: 15.11.2023)

Chikungunya: Seit Anfang des Jahres 2023 wurden landesweit ca. 3.711 Erkrankungen gemeldet. Am stärksten betroffen sind erneut die Bundesstaaten Maharashtra und Karnataka. Im letzten Jahr wurden landesweit ca. 8.070 Erkrankungen bestätigt. Am stärksten betroffen waren die Bundesstaaten Karnataka, Maharashtra und Gujarat. Schutz vor tagaktiven Überträgermücken (Aedes-Arten) beachten.

Darminfektionen: Risiko für Durchfallerkrankungen landesweit. Mit Cholera ist regional zu rechnen. Typhus, Paratyphus sowie die oral-fäkal übertragenen Formen der Hepatitis sind in ganz Indien endemisch. Milzbrand kommt sowohl in der kutanen wie in der intestinalen Form immer wieder bei Einheimischen vor. Hygiene und Impfschutz beachten.

Dengue: Medienberichten zufolge wurde auch nach Ende des Monsuns ein Anstieg der Fallzahlen gemeldet. Die meisten Fälle wurden in den Bundesstaaten Delhi, Westbengalen, Chattisgharh, Bihar, Uttar Pradesh, Telangana, Maharashtra, Punjab, Karnataka und Gujarat verzeichnet. In der Hauptstadt Neu-Delhi sind im Jahr 2023 ca. 5.220 Menschen erkrankt und einer verstorben. Im gesamten Jahr 2022 waren es 10.183 Erkrankungen und 9 Todesfälle. Infolge heftiger Regenfälle sind im Bundesstaat Karnataka die Fallzahlen gestiegen, bisher wurden mehr als 9.180 Erkrankungen registriert. Landesweit wurden 2023 etwa 94.200 Erkrankungen und 91 Todesfälle gemeldet. 2022 wurden ca. 233.250 Infektionen und 303 Todesfälle verzeichnet. Schutz vor tagaktiven Überträgermücken (Aedes-Arten) beachten. Seit Februar 2023 ist eine Impfung verfügbar, jedoch wird die Empfehlung des Impfstoffs noch von der STIKO diskutiert.2

Japanische Enzephalitis: Bis Ende September 2023 wurden landesweit offiziell ca. 830 Fälle von Japanischer Enzephalitis (JE) gemeldet. 48 Menschen sind verstorben. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Assam. 2022 wurden 1.109 Erkrankungen und 130 Todesfälle gemeldet. Die meisten Infektionen wurden erneut im Bundesstaat Assam registriert. Expositionsprophylaxe und evtl. Impfung durchführen!

Malaria: Bis Ende September 2023 wurden landesweit ca. 144.527 Verdachtsfälle registriert, 28 Menschen sind verstorben. Die Bundesstaaten Chhattisgarh und Orissa sind erneut am stärksten betroffen. 2022 wurden ca. 174.000 Erkrankungen und 68 Todesfälle gemeldet. Sehr guter Mückenschutz ist immer zu beachten, die Mitnahme einer Notfallmedikation in der Regel sinnvoll und je nach Ausbruchslage auch eine Chemoprophylaxe zu diskutieren.

Sicherheitshinweis: Von Reisen nach Jammu und Kaschmir sowie nach Manipur wird derzeit dringend abgeraten. Demonstrationen und größere Menschenansammlungen sollten grundsätzlich gemieden und die Anweisungen der Sicherheitskräfte befolgt werden, außerdem sollte während eines Aufenthalts die aktuelle Medienberichterstattung verfolgt werden (www.auswaertiges-amt.de).

Tollwut: 2023 wurden bereits in mehreren Bundesstaaten Todesfälle gemeldet. Seit Ende Juli sind im Bundesstaat Uttar Pradesh (N) 3 Kinder nach Hundebissen verstorben. Es war von einem streunenden Hund gebissen worden. Im Juni 2023 ist im Bundesstaat Kerala (SW) eine 49-jährige Frau, die sich um streunende Hunde gekümmert hat, verstorben. Im Juli 2023 sind im selben Bundesstaat 3 Kleinkinder von tollwütigen Hunden gebissen worden, eines ist verstorben. Indien gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Fallzahlen bei Tieren und Menschen. 2022 sind insgesamt etwa 310 Menschen verstorben. Am stärksten betroffen sind die Bundesstaaten Karnataka, Maharashtra und West-Bengalen. Hauptüberträger ist der (streunende) Hund. Betroffen sind auch die Großstädte. Bei verdächtigen Tierkontakten sofort Arzt oder Ärztin aufsuchen und auf Verwendung moderner Gewebekultur-Impfstoffe achten. Eine vorbeugende Impfung ist für alle Reisenden empfehlenswert.

Allgemeine Hinweise

"Haze": In den nördlichen Landesteilen durch Verbrennen der Reispflanzen nach jeder Ernte verursachter Smog, der zu Schleimhaut- und Atemwegsreizungen führen kann. Gesundheitsstörungen können besonders bei Herz- und Lungenkranken, Asthmatikern, älteren Personen und Kleinkindern auftreten.

Botschaften

Für Deutschland zuständige Vertretung:

Botschaft
Tiergartenstr. 17, 10785 Berlin
Tel.: 030 - 25 79 5 0
Fax: 030 -26 55 70 00
E-Mail: hoc.berlin@mea.gov.in
URL: http://indianembassyberlin.gov.in/

 

Deutsche Vertretung:

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
No. 6/50G, Shanti Parth, Chanakyapuri, New Delhi 110021
Tel.: 0091 11 - 44 19 91 99
Fax: 0091 11 - 26 87 31 17

E-Mail: info@new-delhi.diplo.de
URL: http://www.new-delhi.diplo.de


(Quelle: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland)
 

Wichtige Hinweise

Wir empfehlen grundsätzlich, sich vor einer Reise aktuell, kompetent und individuell zu Gesundheitsfragen beraten zu lassen. Nutze zur Suche der Beratungsstellen unsere Google Maps Suche. 

Informationen zur Kostenübernahme von Impfungen für private Auslandsaufenthalte durch deine Krankenversicherung findest du in unserer Rubrik "Kostenerstattung".


Diese Informationen wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengestellt und werden regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr oder Haftung für die Korrektheit und Aktualität der Informationen und Angaben kann nicht übernommen werden. Bitte informiere dich über ausführliche und tagesaktuelle Reise- und Sicherheitshinweise pro Zielgebiet auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.

Stand: 15.11.2023

    1. https://www.who.int/publications/i/item/9789241580496 in den IHR (2005). Abgerufen am 05.04.2023
    2. https://promedmail.org/. Abgerufen am 05.04.2023
    3. Robert Koch-Institut (RKI). https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Reiseimpfung/Lebendimpfstoff_gegen_Dengue_Qdenga.html. Stand: Februar 2023. Abgerufen am 07.07.2023.

MAT-DE-2302824-2.0.-11/2023