Pertussis (Keuchhusten)
Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Die Erkrankung ist hochansteckend und wird vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Typisch sind anfallsartige Hustenstöße. Bei Säuglingen ist die Erkrankung jedoch oft schwierig zu erkennen und kann zu Komplikationen führen.1
Zur Behandlung von Keuchhusten stehen Antibiotika zur Verfügung. Die STIKO* empfiehlt ab dem Säuglingsalter eine Impfung gegen Keuchhusten. Auch für Schwangere und Kontaktpersonen von Neugeborenen wird die Impfung empfohlen.1
- Die STIKO empfiehlt die Grundimmunisierung von Säuglingen1,2
- Kinder und Jugendliche sollten Auffrischimpfungen erhalten1,2
- Schwangere1,2
- Personal im Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen, enge Haushaltskontaktpersonen (z.B. Eltern, Geschwister, Freund:innen) und Betreuer:innen (z. B. Tagesmütter/-väter Babysitter:innen, ggf. Großeltern) eines Neugeborenen spätestens 4 Wochen vor Geburt des Kindes
Aulöser des Keuchhustens (Pertussis) ist ein Bakterium namens Bordetella pertussis. Das Bakterium ist weltweit verbreitet. Es vermehrt sich in den Schleimhäuten der Atemwege und führt dort zu einer lokalen Zerstörung. Pertussis-Bakterien produzieren zudem Gifte, sogenannte Toxine, die lokale Abwehrkräfte dämpfen und Gewebeschäden verursachen.1
Keuchhusten ist hochansteckend. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion, beispielsweise durch Husten, Niesen oder Sprechen.
Bei der Infektion von Säuglingen spielen Jugendliche und Erwachsene häufig eine wichtige Rolle. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt ungefähr bei Beginn erster Krankheitssymptome. Sie erreicht ihren Höhepunkt während der ersten beiden Krankheitswochen und kann bis zu 3 Wochen nach Beginn der klassischen Pertussis-Krankheitszeichen andauern.1
Die sogenannte Inkubationszeit, d. h. die Zeit zwischen Ansteckung und ersten Krankheitssymptomen, beträgt in den meisten Fällen zwischen 9 und 10 Tagen. Die mögliche Zeitspanne liegt bei 6 bis 20 Tagen.1
Eine Pertussis-Erkrankung kann mehrere Wochen oder sogar Monate andauern. Eine Erstinfektion bei ungeimpften Menschen verläuft typischerweise in 3 Stadien:1
Stadium 1: Dieses Stadium dauert zumeist 1 bis 2 Wochen. Kennzeichen sind erkältungsähnliche Beschwerden wie Schnupfen und leichter Husten. Die Körpertemperatur ist dabei normal oder nur mäßig erhöht.1
Stadium 2: Diese Phase dauert etwa 4 bis 6 Wochen und ist durch die klassischen Pertussis-Symptome gekennzeichnet: Betroffene leiden unter anfallsweise auftretenden Hustenstößen, gefolgt von einem ziehenden Geräusch beim Einatmen. Die Hustenattacken werden oft vom Hervorwürgen zähen Schleims und anschließendem Erbrechen begleitet. Weiterhin ist die Körpertemperatur normal bis leicht erhöht.1
Stadium 3: Über einen Zeitraum von etwa 6 bis 10 Wochen klingen die Hustenanfälle allmählich ab.1
Bei Jugendlichen, Erwachsenen und vielen geimpften Kindern verläuft die Erkrankung häufig als lang andauernder Husten ohne die typischen Symptome, wie z. B. anfallsartiger Husten, ziehendes Geräusch beim Einatmen oder Erbrechen.1
Auch bei Säuglingen ist die Erkrankung oft schwierig zu erkennen. Nicht selten stehen in dieser Altersgruppe Atemstillstände im Vordergrund. In seltenen Fällen können auch Schädigungen des Gehirns auftreten. Säuglinge haben daher das höchste Risiko für schwere Komplikationen. Ein hoher Anteil der Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle bei Pertussis entfallen auf ungeimpfte Säuglinge im Alter von weniger als 6 Monaten.1
Häufigste Komplikation bei Pertussis ist eine durch zusätzliche bakterielle Infektionen hervorgerufene Lungenentzündung. Bis zu 1 von 10 erkrankten Säuglingen und älteren Menschen ist davon betroffen, bei älteren Kindern und jüngeren Erwachsenen treten Lungenentzündungen seltener auf. Weitere mögliche Komplikationen sind u. a. Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Inkontinenz, Rippenbrüche und Hirnblutungen.1
Für die Therapie von Pertussis werden Antibiotika verwendet. Diese Arzneimittel können die Dauer und Heftigkeit der Hustenattacken allerdings nur dann beeinflussen, wenn sie vor dem Beginn oder spätestens 2 Wochen nach Einsetzen des Hustens eingenommen werden. Antibiotika können zudem die Ansteckungsfähigkeit Erkrankter beenden und damit für die Unterbrechung von Infektionsketten von erheblicher Bedeutung sein.1
Enge Kontaktpersonen und Betreuende von Neugeborenen, deren letzte Pertussis-Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt, sollten möglichst spätestens 4 Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin eine Impfung gegen Pertussis erhalten.2
Die STIKO empfiehlt für die Grundimmunisierung von Säuglingen gegen Pertussis 3 Teilimpfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten. Zwischen der 2. und der 3. Teilimpfung sollte ein Abstand von mindestens 6 Monaten eingehalten werden.2
Frühgeborene sollten ab einem Alter von 2 Monaten 4 Teilimpfungen im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten erhalten.2
Die Immunisierung erfolgt mit einem Impfstoff, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Hepatitis B, Poliomyelitis (Kinderlähmung), Haemophilus influenzae Typ b und Pertussis (Keuchhusten) schützt, der sogenannte 6-fach-Impfung.2
Auffrischimpfungen sollten im Alter zwischen 5 und 6 Jahren, zwischen 9 und 16 Jahren sowie ab 18 Jahren durchgeführt werden.2
Für Schwangere wird ab dem 3. Schwangerschafts-Drittel (ab der 28. Schwangerschaftswoche) eine Pertussis-Impfung empfohlen, bei erhöhter Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt sollte die Impfung bereits im 2. Schwangerschaftsdrittel verabreicht werden.2
Alle Schwangeren ab der
28. Schwangerschaftswoche
Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt sollte die Impfung ins
2. Trimenon vorgezogen werden.
Sofern in den letzten 10 Jahren keine Pertussis-Impfung stattgefunden hat, besteht eine Indikationsimpfempfehlung mit einer Dosis außerdem für:1,2
Impfungen vor und während der Schwangerschaft
Frauen mit Kinderwunsch sollten gemeinsam mit ihrer:m Ärzt:in prüfen, ob ihr Impfschutz den aktuellen Empfehlungen entspricht und ihn bei Bedarf rechtzeitig vervollständigen.
Welche Impfungen im Kindesalter?
Erfahren Sie, welche Impfungen Ihr Kind in den ersten Jahren braucht und welche später aufgefrischt werden sollten.
* Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium am Robert Koch-Institut in Berlin, das auf Veranlassung des Bundesgesundheitsministeriums die aktuellen Impfempfehlungen erarbeitet.
1. Robert Koch-Institut (RKI). Keuchhusten (Pertussis). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pertussis.htmlStand März 2022. Abgerufen am 25.09.2023.
2. Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull. 2023; 4: 1–68.
3. Dabrera G, Amirthalingam G, Andrews N, et al. A case-control study to estimate the effectiveness of maternal pertussis vaccination in protecting newborn infants in England and Wales, 2012–2013. Clin Infect Dis 2015;60(3):333–7.
MAT-DE-2304977-1.0-11/2023
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