Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Verursacher der Kinderlähmung (Poliomyelitis), auch als Polio bezeichnet, ist das Poliovirus. Die Erkrankung wird vor allem über den Stuhl übertragen. Die Kinderlähmung kann u. a. zu Lähmungen führen, die sich nicht immer vollständig wieder zurückbilden.1,2

Bei der Behandlung der Kinderlähmung können lediglich die Beschwerden gelindert werden.1 Die STIKO* empfiehlt eine Impfung gegen Poliomyelitis bereits ab dem Säuglingsalter.2

    Die Poliomyelitis, auch Kinderlähmung oder Polio genannt, wird durch das Poliovirus verursacht.1 Zumeist erfolgte eine Infektion bereits im Kindesalter, daher kommt auch der Name „Kinderlähmung“. 

    Vor Einführung der Impfung war das Virus weltweit verbreitet. Seit Beginn einer weltweiten Impfinitiative konnte die Anzahl der Poliofälle um 99,9 % verringert werden.1

    Das Poliovirus kann sich nur in Menschen vermehren. Es wird hauptsächlich über den Stuhl Infizierter übertragen (Stuhl – Hand – Mund).  Auch eine Ansteckung per Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) ist möglich. Ebenso kann verschmutztes Trinkwasser eine Infektionsquelle sein.

    Die Virusausscheidung im Stuhl beginnt nach 2 bis 3 Tagen und kann bis zu 6 Wochen anhalten. Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem bleiben unter Umständen über Monate oder Jahre hinweg ansteckend.

    Die Inkubationszeit, und damit die Zeitspanne zwischen einer Infektion und ersten Krankheitssymptomen beträgt bei einer Erkrankung ohne Lähmungen 3 bis 6 Tage, bei einem Verlauf mit Lähmungen 7 bis 14 Tage. Die maximale Spanne liegt zwischen 3 und 35 Tagen.1

    Mehr als 9 von 10 Polioinfektionen verlaufen ohne Beschwerden. Bei den übrigen Betroffenen kann es zu folgenden Krankheitsverläufen kommen:1,2

    Bei etwa 5 von 100 entwickeln sich Fieber, Hals- und Kopfschmerzen

    Bei jedem 100. bis 1.000. Infizierten kommt es zu bleibenden, schlaffen Lähmungen der Arm- oder Beinmuskulatur, schlimmstenfalls auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur.

    Komplikationen:

    Zu den Komplikationen der Polio zählen bleibende Lähmungen und dadurch auch Muskelschwund, vermindertes Knochenwachstum sowie Gelenkzerstörung

    Noch Jahrzehnte nach der Infektion können Lähmungen und Schwächungen der Muskulatur auftreten (Post-Polio-Syndrom).

    Weder die Erkrankung selbst noch das Post-Polio-Syndrom kann behandelt werden, man kann nur die Symptome lindern.

    Etwa 1 von 4 Betroffenen behält schwere Schäden zurück, bei ca. 1 von 4 Patient:innen bleiben leichte Schädigungen. Neben Lähmungen kann es zu Gelenkfehlstellungen, Bein- und Armlängenunterschieden, Wirbelsäulenverschiebungen sowie Knochenschwund (Osteoporose) kommen.4

    Eine ursächliche Behandlung der Kinderlähmung steht nicht zur Verfügung. Lediglich die Beschwerden können therapiert werden. Nach der akuten Behandlung sind abhängig von der Verlaufsform längere physiotherapeutische und orthopädische Behandlungen erforderlich.1

    Die STIKO empfiehlt zur Grundimmunisierung von Säuglingen gegen Kinderlähmung 3 Teilimpfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten. Zwischen der 2. und der 3. Teilimpfung sollte ein Abstand von mindestens 6 Monaten eingehalten werden. Die Immunisierung erfolgt zumeist mit einem Impfstoff, der gleichzeitig gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt, die sogenannte 6-fach-Impfung.3

    Frühgeborene, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, werden nach folgendem Schema geimpft:3

    Im Alter von 9 bis 16 Jahren wird eine einmalige Auffrischimpfung empfohlen.3

    • Alle Personen bei fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung
    • Alle Personen ohne einmalige Auffrischimpfung
    • Reisende in Regionen mit Infektionsrisiko (Personen ohne Nachweis einer Grundimmunisierung
    • sollten vor Reisebeginn wenigstens 2 Impfstoffdosen in 4-wöchigem Abstand erhalten. Ausstehende oder nicht dokumentierte Impfstoffdosen, die für einen vollständigen Schutz empfohlen sind, sollen mit IPV nachgeholt werden.)
    • Bei einem Aufenthalt < 4 Wochen in Afghanistan oder Pakistan empfiehlt die STIKO eine Poliomyelitis-Auffrischimpfung, wenn die letzte Impfstoffdosis vor mehr als 10 Jahren verabreicht worden ist.
    • Aussiedler:innen, Flüchtlinge und Asylsuchende, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, bei der Einreise aus Gebieten mit Infektionsrisiko 
    • Personal der oben genannten Einrichtungen 
    • Medizinisches Personal, das engen Kontakt zu Erkrankten haben kann 
    • Personal in Laboren mit Infektionsrisiko3

    Risikogebiete mit Kinderlähmung

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Impfungen bei beeinträchtigtem Immunsystem

Manche Erkrankungen bzw. deren Therapien führen zu Einschränkungen des Immunsystems und damit zu einem höheren Risiko für Infektionskrankheiten. Die STIKO* empfiehlt für Betroffene daher zusätzliche Impfungen.

    * Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium am Robert Koch-Institut in Berlin, das auf Veranlassung des Bundesgesundheitsministeriums die aktuellen Impfempfehlungen erarbeitet.

    1. Robert-Koch-Institut (RKI). Poliomyelitis. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Poliomyelitis.html. Stand Mai 2021. Abgerufen am 20.09.2023.
    2. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Polio-Impfung bei Erwachsenen.  https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/polio-kinderlaehmung/#c8914. Abgerufen am 20.09.2023.
    3. Robert Koch-Institut (RKI). Epid Bull. 2023; 4: 1–68.
    4. Kinderärzte im Netz. Kinderlähmung (Poliomyelitis). https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/kinderlaehmung-poliomyelitis/symptome-krankheitsbild/. Stand Feb 2022. Abgerufen am 20.09.2023.

MAT-DE-2304976-1.0-11/2023

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